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Lagerungsschwindel – ich liege und plötzlich dreht sich alles

Lagerungsschwindel – ich liege und plötzlich dreht sich alles

Plötzlich fährt der eigene Kopf Karussell oder es schwankt wie auf einem Schiff. Diese Empfindungen kommen oft unerwartet und sind beängstigend. Unser Gleichgewichtssinn im Innenohr ist aus dem Takt geraten. Dabei können unterschiedliche Arten von Schwindel auftreten: Dreh-, Schwank- und Lagerungsschwindel sind die bekanntesten. Der Lagerungsschwindel ist bei Erwachsenen die häufigste Form. Zumeist ist die entstehende Angst unbegründet und der hier behandelte, gutartige Schwindel ist völlig harmlos, wenn auch unangenehm.

Was wird als Lagerungsschwindel bezeichnet?

Der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel (BPLS) beschreibt eine Schwindelart, die auftritt, wenn eine Person ihre Position verändert. Der Fachausdruck „benigne“ charakterisiert den Schwindel als „gutartig“ und „paroxysmal“ bedeutet, dass er anfallsweise auftritt und genauso wieder verschwindet. Besonders häufig entsteht diese Schwindelform im Liegen, wenn der Betroffene sich von links nach rechts oder umgekehrt dreht. In diesem Fall kann ein kreislaufbedingter Schwindelanfall ausgeschlossen werden. BPLS dauert in der Regel nur wenige Sekunden bis maximal eine Minute an. Ein schnelles, unkontrolliertes Zittern der Augenlider begleitet den Anfall. Die Betroffenen haben oft das Gefühl, sich kaum bewegen zu können, und leiden manchmal unter Übelkeit und Schweissausbrüchen.

Worin liegen die Ursachen?

Der Schwindel wird im Innenohr ausgelöst, wo unser Gleichgewichtssinn sitzt und dafür sorgt, dass wir uns räumlich orientieren können und in der Nähe zurechtfinden. Die Bogengänge dieses Gleichgewichtssinnes sind mit einer Flüssigkeit gefüllt, die auf Bewegungen des Kopfes reagiert. In der Flüssigkeit bilden sich körpereigene kleine Ohrensteine oder Otokonien, die bei ruckartigen Bewegungen aus ihrer Verankerung gerissen werden können und dann die Sinneszellen im Innenohr reizen, was wir als Schwindel wahrnehmen. Schwindelattacken können aber auch durch andere Krankheiten ausgelöst werden. Zum Beispiel leiden 30 bis 50 Prozent der Patienten mit einem Hörsturz auch unter Schwindel, der oft durch Stress oder plötzlichen Lärm verursacht wird.

Wann löst Lärm Schwindel aus?

Durch plötzlichen Lärm wie beispielsweise einen Knall kann es zu einem Hörsturz kommen. Dieser wird oft von Schwindel begleitet. Auch beim Tinnitus tritt Schwindel als zusätzliches Symptom auf. Ausserdem kann durch Lärm und hohe Geräuschpegel das Ohr und der Gleichgewichtssinn gereizt werden. Dies provoziert unter Umständen das Loslösen der kleinen Otokonien, was zu Lagerungsschwindel führen kann.

Wie erfolgt die Diagnose und ist das Ohr links oder rechts betroffen?

Zuerst findet ein Anamnese-Gespräch statt. Anschliessend führt der Arzt einen Provokationstest durch, die sogenannten Dix-Hallpike-Lagerungsprobe bei angenommen Lagerungsschwindel. Hierbei werden durch einen schnellen Lagewechsel des Kopfes die Ohrensteinchen im Innenohr mobilisiert und der Schwindel provoziert. Der Arzt stellt gleichzeitig fest, ob der Patient nach dem Provokationsmanöver unter Augenzittern leidet. Weiterhin lässt sich mit diesem Test herausfinden, welcher Bogengang des Ohres betroffen ist: Am häufigsten in 70 Prozent der Fälle ist es der hintere Bogengang, gefolgt vom seitlichen. Sehr selten ist der vordere Bogengang betroffen. Mit dem Barbecue-Manöver stellt der Arzt fest, ob die Seite links oder rechts beim seitlichen Bogengang erkrankt ist.

Welche Therapien oder Manöver werden angewendet?

Schwindelattacken sind gut behandelbar. Im Wesentlichen haben sich zwei Therapieformen bewährt: das Epley- und das Semont-Manöver. Das Epley-Manöver läuft folgendermassen ab:

  • Der Patient sitzt aufrecht auf einer Liege und dreht den Kopf 45 Grad zu der vom Schwindel betroffenen Seite.
  • Der Betroffene wird rasch in Rückenlage gebracht ohne Veränderung der Kopfdrehung, sodass der Kopf überstreckt wird. In dieser Position verweilt der Patient etwa 30 Sekunden.
  • Dann wird zunächst der weiterhin leicht überstreckte Kopf zur anderen Seite gedreht. Nach etwa 30 Sekunden folgt der restliche Körper, sodass das betroffene Ohr nach oben zeigt.
  • Nach einer weiteren Wartezeit richtet sich der Patient langsam auf.

Das Semont-Manöver läuft folgendermassen ab:

  • Der Patient sitzt aufrecht auf einer Liege und dreht den Kopf zur gesunden Seite, wobei das Kinn zur Schulter zeigt.
  • Der Betroffene legt sich nun abrupt auf die betroffene Seite, ohne die Kopfhaltung zu ändern, und löst somit den Schwindel aus.
  • Dann wird geruht, bis der Schwindel verschwindet, bevor sich der Patient auf die gesunde Seite legt mit gleichbleibender Kopfhaltung.
  • Nach zwei bis drei Minuten richtet sich der Patient langsam wieder auf.

Diese Bewegungsreihen werden dreimal wiederholt und mehrmals am Tag ausgeführt. Nach etwa fünf bis zehn Tagen sollte bei den Manövern kein Schwindel mehr ausgelöst werden.

Wie häufig kommt es zu Neuerkrankungen?

Von BPLS-Neuerkrankungen betroffen sind meist ältere Menschen zwischen 60 und 80 und wesentlich mehr Frauen als Männer. Insgesamt betrifft der gutartige Lagerungsschwindel annähernd 2 Prozent der Bevölkerung und bis zum 70. Lebensjahr erkrankt jeder Dritte mindestens einmal. Bei 30 bis 50 Prozent der Betroffenen ist die Prognose, dass der Schwindel erneut auftritt – unabhängig davon, ob er zuvor behandelt wurde oder nicht.

Wann verschwindet der Schwindel wieder?

In 90 Prozent aller Fälle von BPLS, der bei zu eifrigem Kopfnicken und beim Drehen von links nach rechts entsteht, erfolgt eine sofortige Genesung und Leistungsfähigkeit des Körpers. Der Lagerungsschwindel ist eine gutartige Erkrankung und meistens verschwinden die Symptome von allein innerhalb von mehreren Wochen bis Monaten. Sollte der Schwindel trotzdem immer wieder auftauchen, sollten die Betroffenen einen Arzt aufsuchen, um gegebenenfalls eine Therapie durchzuführen oder andere Gründe für die Erkrankung herauszufinden; insbesondere, wenn der Schwindel mit Hörverlust einhergeht.

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